3D-Druck von PROTIQ

3D-Druck. Quelle: wikimedia.org

Der 3D-Druck ist die wohl innovativste Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Vor allem die im Jahr 2000 erstmals eingeführte Polyjet-Technologie machte den 3D-Druck für die industrielle Fertigung interessant. So können heute beliebige dreidimensionale Modelle mittels eines 3D-Druckers realisiert werden. Dabei kommen längst nicht mehr nur Polymere zum Einsatz. Ebenso sind pulvrige Substrate aus Glas oder Metallen möglich, die während des Druckvorgangs mittels eines Klebers gehärtet werden. Sollen aus dem 3D-Druckmodell im Anschluss massive Teile aus Glas oder Metall werden, kann mittels Sintern der Kleber entfernt und durch Infiltrieren die zurückbleibenden Hohlräume im Modell geschlossen werden.

Alles ist mit 3D-Druck möglich

Die Vorteile des 3D-Drucks liegen folglich auf der Hand. Es können selbst sehr komplexe Teile in einem Arbeitsgang gefertigt werden. Durch den Einsatz von Stützwachsen lassen sich sogar mehrteilige, ineinander mechanisch bewegliche Projekte in einem Arbeitsgang drucken. Beispielsweise ein Zylinderkopf inklusive des darin befindlichen Kolbens und der Pleuelstange. Mittels erwärmen wird nach dem Druck das Stütz- oder Trennwachs entfernt und der Kolben kann sich im Zylinder bewegen.

Es ist wohl kaum eine Frage, dass sich für diese Technologie nicht nur in der industriellen Fertigung ein gigantisches Feld auftut. Dessen war sich die bereits 1922 in Essen entstandene Industriegruppe Phoenix Contact wohl bewusst, als sie im Jahr 2010 die Protiq gründete, eine selbstständige Tochter, die sich zunächst mit dem 3D-Modelling innerhalb der Firmengruppe beschäftigte. Im Jahr 2016 ging www.protiq.com an den Start, womit Protiq seine Dienstleistung des 3D-Drucks auch dem externen Markt anbietet.

Was kann Protiq?

Im Gegensatz zu Start-ups in diesem Bereich hatte Protiq als interner Dienstleister in den zurückliegenden Jahren viel Zeit, Erfahrungen im 3D-Druck zu sammeln. So kann das Unternehmen heute einen wirklich umfassenden Service anbieten. Der Schwerpunkt liegt natürlich nach wie vor in der Fertigung von 3D-Objekten in Form von Bauteilen, Modellen oder Prototypen. Dazu findet sich auf den Webseiten von Protiq eine entsprechende Nutzerführung, die das Hochladen und konfigurieren von 3D-Dateien erlaubt. Im Anschluss erfolgen der Druck durch Protiq und der weltweite Versand des fertigen Objekts. Hier kommt Protiq sicherlich zugute, dass die Muttergesellschaft Phoenix Contact in 60 Ländern dieser Erde vertreten ist.

Neben dem eigentlichen 3D-Druck bietet Protiq unter anderem Schulungen an oder das Finishing von Objekt-Dateien sowie das Reverse Engineering. Gerade das letztgenannte Segment wird in der nahen Zukunft ein immer mehr beanspruchter Bereich. Künftig werden etwa Ersatz- und Verschleißteile an Maschinen und Anlagen nicht mehr auf Vorrat gehalten, sondern einfach nach Bedarf gedruckt. Dazu jedoch müssen die mitunter unzähligen Einzelteile einer vielleicht schon Jahrzehnte alten Maschine auf ihre Konstruktionsmerkmale untersucht werden, um entsprechende Dateien für den 3D-Druck anfertigen zu können. Der Aufwand des Reverse Engineering für den 3D-Druck lohnt sich durchaus, denn so lassen sich die Standzeiten von Industriegeräten erheblich verlängern, die sonst mangels passender Ersatzteile ausgetauscht werden müssten. Protiq macht es so möglich, dass große Investitionen ertragreicher werden.