Sicherlich hat jeder schon einmal die Tücken einer Frischhaltefolie kennen gelernt, wenn diese sich nicht ordentlich abrollt und dazu noch einreißt. Was sich für Privatpersonen in der Küche als ein ärgerliches, aber kleines Problem darstellt, ist in der Industrie eine sehr komplexe Problematik, die einen nicht unerheblichen Aufwand bedeutet.
Viele Materialien werden als Endprodukte oder Halbzeuge auf Rollen ab- oder aufgewickelt. Die dabei verwendeten Maschinen besitzen für diese Aufgabe keineswegs mehr Feingefühl als der Mensch mit seinen universell einsetzbaren Händen. Darum kommt hier die Technik der Bahnzugregelung zum Einsatz.
Was ist Bahnzugregelung?
Obwohl sich der Begriff durchaus nach Eisenbahnverkehr anhört, bestehen keinerlei Gemeinsamkeiten zum Schienennetz oder Lokomotiven. Es geht hierbei darum, Bahnen aus unterschiedlichen Materialien wie Kunststoff, Textilien, Metall oder Papier in Maschinen und Anlagen so über Rollen zu führen, dass das jeweilige Material immer die exakt richtige Spannung besitzt, nicht reißt, nicht von der Rolle gleitet und sich auch nicht faltet oder durchhängt, wenn dies nicht gewünscht ist.
Was sich in der Theorie relativ einfach anhört, ist in der Praxis sehr schwierig zu realisieren. Hauchdünne Folien oder Papiere mit Dicken von wenigen Mikrometern sind so empfindlich, das geringste Spannungsunterschiede zwischen zwei Rollen ein Abreißen der Rollenbahn nach sich ziehen kann. Dabei kommt noch ein weiterer Aspekt ins Spiel, die Geschwindigkeit. Ein Beispiel dafür ist der Druck einer Tageszeitung im Rollen-Offset. Dabei wird das Papier von den tonnenschweren Papierrollen durch die Druckmaschine mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h geführt. Das sind 13 m pro Sekunde. Wohlgemerkt dünnes Zeitungspapier und nicht etwa ein wesentlich stabileres Textilgewebe. Genau für solche und ähnliche Verfahren wird eine Bahnzugregelung benötigt.
Kraftmessdose und Co., Technik im Detail
Die präzise maschinelle Wicklung, Abwicklung oder Führung mittels Bahnzugregelung beginnt dort, wo es zu vermuten ist. In der jeweiligen Rolle, über die das Material geführt wird. So wie die Produkte der IBD Wickeltechnik, einem seit über 24 Jahren im Maschinen- und Anlagenbau tätigen Unternehmen, dessen Produktportfolio unter anderem Bahnzugregelungen und damit verwandte Elemente enthält. Um den Anforderungen aus der industriellen Produktion gerecht zu werden, stellt die IBD mehrere aufeinander abgestimmte Komponenten zur Verfügung. Dazu gehören Bahnzug-Steuergeräte, Kraftmessdose, Ultraschallsensoren, Kraftaufnehmer, Messwalzen, Bahnkanten-Steuerungen, Sensoren, Drehrahmen und natürlich Längenmessgeräte.
Der Messwalze kommt hierbei die Aufgabe zu, die Bahnzugsspannung des jeweiligen Materials in kg oder Pfund anzuzeigen. Aus diesem Messwert lassen sich wiederum weitere Werte ableiten, die die Steuerung der Maschine beeinflussen.
Bei großen Anlagen kommen mehrere Messwalzen an kritischen Punkten zum Einsatz, denn durch die Umlenkung des Rollenmaterials entstehen immer neue, veränderte Zugkräfte und damit Spannungen in den Bahnen. Eine ähnliche Aufgabe besitzt die Kraftmessdose, die jedoch direkt an den Produktionsrollen montiert wird und hier die Spannung misst.
Alle Elemente zusammen mit der Bahnzug-Steuerung im Mittelpunkt sorgen für den „fast“ reibungslosen Ablauf bei der maschinellen Wicklung.
Natürlich besitzen industrielle Anlagen zur Materialwicklung eine Vielzahl weiterer wichtiger Komponenten, ohne die die aktuell bestehende Produktionskapazität in vielen Industrie-Unternehmen nicht zu realisieren wäre. Die Produkte der IBD gehören in dieses Segment. Wickelwellen, Spannköpfe, Klapplager und nicht zuletzt Bremsen sind neben der Bahnzugregelung die zentralen Elemente für alles, was sich im großen Stil Ab- und Aufwickeln lässt.