Fahrzeugdynamik – Fahrzeugstatik – Fahrzeugkinetik

Wenn bei einem Fahrzeug von Dynamik gesprochen wird, dann meist im Hinblick auf Traktion, Kurvenlage, Straßenlage, Spurtreue, Beschleunigung und Bremsverhalten. In der Fahrzeugkonstruktion beschreibt die Fahrzeugdynamik konkrete und messbare Werte.

Fahrzeugtechnik
Fahrzeugtechnik (Foto: © mickey hoo – Fotolia.com)

Die Fahrzeugdynamik setzt sich aus der Fahrzeugstatik und der Fahrzeugkinetik zusammen.
Alle drei Bereiche führen zu Verbesserungen einzelner Bauteile oder Baugruppen und erhöhen die Langlebigkeit eines Fahrzeuges und die Sicherheit für die Passagiere. Im günstigsten Fall kommt eine Ersparnis bei der Konstruktion heraus. Dies kann eine Ersparnis an Material und somit an Gewicht sein oder an finanziellem Aufwand zum Bau des Fahrzeuges.

Die Fahrzeugstatik
Bei der Fahrzeugstatik werden Bauteile oder Baugruppen im Ruhezustand untersucht, belastet und die ermittelten Werte ausgelesen.
Dabei wird durch Versuche und Berechnungen festgestellt, wie stabil muss ein Bauteil sein oder wie stabil darf ein Bauteil sein.
Ein Hauptträger muss eine bestimmte Last tragen können. Er muss aber auch nachgeben können, um bei einem Aufprall die Aufprallenergie absorbieren zu können. Wird ein solches Bauteil zu stabil gebaut, so kann es bei einem Unfall nicht nachgeben und bricht dann irgendwann. Das hat zur Folge, dass die frei werdende Aufprallenergie fast komplett an die Fahrzeuginsassen weitergegeben würde.
Gerade in der Fahrzeugstatik bieten sich der Industrie aber auch Einsparungsmöglichkeiten. Es wird getestet ob ein bestimmtes Bauteil nicht einfacher oder unter Verwendung von weniger oder anderem Material hergestellt werden kann. Dies führt in der Folge zu leichteren Fahrzeugen, Materialersparnis und einfacheren und kostengünstigeren Produktionsabläufen.

Die Fahrzeugkinetik
In der Fahrzeugkinetik wird bei Bauteilen oder Baugruppen das Einwirken von Kräften in der Bewegung und die Folgen daraus untersucht.
Beispielsweise wird bei der Baugruppe „Bremsanlage“ untersucht welche Kräfte während der Fahrt, also beim Beschleunigen, Bremsen, Fahren, auf die einzelnen Komponenten einer Bremsanlage einwirken. Und welche Kräfte im extremen Fall eines Unfalls auf die Anlage einwirken. Dazu werden an allen Teilen der Bremsanlage Sensorstreifen angelegt, die die genauen Werte an einen Computer übermitteln.
Aus solchen Tests geht dann hervor, ob die Bremsanlage stabil genug gebaut wurde, ob bei der Führung der Bremsleitungen genügend Schellen vorhanden sind, ob der Bremsflüssigkeitsbehälter stabil genug ist und vieles mehr.

Die Daten aus der Fahrzeugstatik und der Fahrzeugkinetik werden in der Abteilung für die Fahrzeugdynamik gesammelt und ausgewertet.
Da beide Abteilungen im Idealfall parallel an einem Bauteil oder einer Baugruppe arbeiten, erfolgt die Auswertung der Daten und Prüfberichte sehr zeitnah. Damit gewährleistet ein Fahrzeughersteller, dass er mit seinen Entwicklungen immer auf dem neusten Stand ist.
Diese Abteilung gibt an die Konstruktionsabteilung anhand der Daten Empfehlungen zur Verbesserung der Fahrzeugkonstruktion, die oftmals nur kleinere Details betreffen. Bei Fahrzeugneuentwicklungen können aber auch ganze Baugruppen überarbeitungsbedürftig sein oder im Extremfall kann eine komplette Neuentwicklung die Empfehlung der Fahrzeugdynamik sein.