Stahlteile galvanisch schützen

Das Prinzip der Einwegbatterie:

Stahl ist ein hervorragender Werkstoff: Er ist billig, mechanisch sehr resistent, trotzdem leicht industriell zu verarbeiten. Wenn da nicht sein Erz-feind wäre, der hochwertige Stahlbauteile binnen kürzester Zeit zurück… in (zumindest aus mechanischer Sicht) wertloses Erz verwandelt. Ich spreche natürlich von der „braunen Pest“, allgemein bekannt als… der Rost. Die Non Plus Ultra Rostschutzmethode ist eine „Opfergabe an den Rotbraunen Teufel“. Was sich jetzt betont okkult und mystisch anhört, ist jedoch bloß elementare Oxydo – Reduktions Chemie.

Die elektrische Batterie:

Wie sie vielleicht schon wissen, gibt es für Metalle eine Klassifizierung, die diese in „edle“ und „unedle“ Metalle kategorisiert. Diese Klassifizierung trägt den Namen „Spannungsreihe„.

Warum „Spannungs-„Reihe?

Weil zwischen 2 verschiedenen Metallen, die in eine elektrolytische Lösung getaucht sind, eine elektrische Spannung anliegt. Und zwar ist diese Spannung umso höher, je edler das eine Metallstück im Gegensatz zu dem anderen ist. Verbindet man jetzt diese beiden Metallstücke durch einen elektrischen Leiter (z.B. mit einem konventionellen Kupferdraht), fließt durch diesen ein elektrischer Strom. Das ist das fundamentale Prinzip der Einwegbatterie, wie es der berühmte italienische Physiker Alessandro Giuseppe Volta entdeckte als er im Jahre 1800 die allererste Batterie erfand.

Was während dieses Phänomens ebenfalls passiert, ist dass das unedlere der beiden Metallstücke nach und nach verbraucht wird. Es findet, im Ausgleich zu dem Elektronenstrom durch den elektrischen Leiter, ein Ionen Austausch statt, und zwar gehen „unedle“ Metall-Ionen in die elektrolytische Lösung über, bis von diesem Metallstück, übrigens im Fachjargon eine „Elektrode“ genannt, nichts mehr übrig ist.

Schön, aber was hat das mit Rostschutz zu tun?

Vielleicht haben sie es schon erraten: „Verbinden wir doch einfach den Stahl eines Werkstücks mit einem unedleren Metall dass dann als „Opfer-Elektrode“ den Eisenstahl solange schützt bis es aufgebraucht ist.“
Ein schneller Blick in die Spannungsreihe und die Schmelztemperaturen sagt uns: Aha, Zink wäre doch wunderbar geeignet. Sein Schmelzpunkt liegt deutlich unter dem des Stahls, also wird das Bauteil im Prinzip nicht beschädigt wenn man das Zink aufträgt.

Soweit zum Prinzip. Was sind jetzt konkret die Verzinkungs-Techniken die die Industrie verwendet? Das erfahren sie in einem anderen Artikel, denn das würde hier den Rahmen zu sehr sprengen.

6 Replies to “Stahlteile galvanisch schützen”

  1. Spannungsreihe ist so ein cooler Name, kennt man ja sonst nur vom Krimi aus dem Fernsehen 🙂
    Gruss Alexander aus Augsburg

  2. Was verwende ich denn für ein Material für eine Küchenarbeitsplatte und vor allem für eine Küchen-Rückwand, die am besten keine Fingerabdrücke von Fettfingern annimmt (im Gegensatz zu Edelstahloberflächen), zudem recht dünn in seiner stärke und pflegeleicht ist und vor Verkeimung schützt – ist da eine verzinkte Stahl-Platte geeignet?

  3. eine verzinkte Stahl-Platte ist sicher erste Wahl. Da bekommt die Küche so einen netten Baustellenlook…

    Als Küchenarbeitsplatte eignen sich Duropalplatten oder natürlich für den dickeren Geldbeutel auch Granitplatten. Neue Entwicklungen der Oberflächentechnik ermöglichen sogar Arbeitsplatten, welche allein durch Lichteinfall (photokatalytischer Effekt) alle organischen Partikel auf der Arbeitsplatte in einer sogenannten Kaltverbrennung beseitigen. Hierdurch werden Fette aber auch Bakterien auf nimmerwiedersehen entfernt. Aber auch solche Partikel (meist eben Fette) die unangemehen Küchengeruch hervorrufen, werden dadurch entfernt.

    Für Rückwände kann letztlich jedes Material genommen werden, welches mechanisch stabil, als Platte verfügbar ist und auch gewisse Hitze vertragen kann (wegen dem Herd davor). Gegen Fettfinger helfen Anti-Finger-Print-Beschichtungen (serienmäßig vom Fachmann aufzubringen), für eine abends nettere Hausfrau gibt es heute Easy-to-clean-Beschichtungen und als Schutz vor Verkeimung (vorausgesetzt, die Küche wird ewig nicht gereinigt :-)) helfen antimikrobielle Beschichtungen, welche auch Pilze etc. abtöten. Wichtig, die Beschichtungen gibt es nicht aus der Dose, sondern gewöhnlich nur in der Serienherstellung vom Fachbetrieb.

  4. Das mit dem Rostschutz ist wirklich ein Segen. Aber komischerweise rosten manche Bestecke in der Spülmaschine trotzdem noch. Obwohl die so schön nach Edelstahl aussehen. Wie kommt das wohl?

  5. Es gibt zig verschiedene Sorten von Edelstahl von hochwertig bis minderwertig. Die Qualität des Edelstahls ist durch die Legierungbestandteile bestimmt. Für manche Anwendungen reicht sicherlich die Qualität von minderwertigerem Edelstahl. Bei Besteck aber eher nicht. Wenn Edelstahlbesteck im Geschirrspüler gereinigt wird, dann setzt der aggresive Reiniger (die chem. Keule) dem Stahl zu, sofern keine hochwertige Qualität verwendet wurde. Es werden Legierungsbestandteile „ausgespült“ und das Besteck aus Edelstahl beginnt unter dem Einfluß des Reinigers zu rosten. Dass es auch anders geht, sieht man an den Innenverkleidungen von Geschirrspülern, welche ja auch aus Edelstahl sind und nicht rosten. Hier verwenden die Hersteller (zumindest namhafte Hersteller) hochwertigen Edelstahl. Die Konsequenz: gleich Besteck von WMF kaufen :-).