Hausbau 4.0: Wie können vernetzte Lösungen Ingenieure und Handwerker unterstützen? 

Hausbau (Bild-Quelle: pixabay)

Schon seit einigen Jahren ist die Digitalisierung in vielen Bereichen vertreten und so ist sie längst auch beim Hausbau angekommen. Aber wie können davon Handwerker, Ingenieure und Bauunternehmen profitieren? Worauf gilt es bei der Umsetzung zu achten und welche Trends im Bereich der Digitalisierung könnten den Hausbau in den kommenden Jahren revolutionieren?

Warum wird das Thema Digitalisierung auch beim Hausbau immer wichtiger?

Die zunehmende Digitalisierung im Hausbau ist kein neues Thema, sondern bereits seit einigen Jahren werden bestimmte Bereiche positiv durch digitale Techniken beeinflusst. So wurden die klassischen Zeichenbretter von einem Großteil der Architekten bereits zur Jahrtausendwende gegen moderne CAD-Hausplanerprogramme und andere Tools eingetauscht, sodass Bauherren damit bereits vor dem Immobilienkauf einen detailgetreuen Blick auf das designte 3D-Modell werfen können. Heutzutage lassen sich mit solch innovativen Programmen zahlreiche Details der Baupläne erfassen, ohne dass hierfür ein komplexer Modellbau nötig wird. Die Digitalisierung spielt also bereits in einer der frühen Phasen des Hausbaus eine große Rolle. Es ist davon auszugehen, dass die Branche durch den steigenden Digitalisierungstrend wohl in Zukunft noch gehörig umgekrempelt werden wird.

In welcher Form können hier speziell Ingenieure, Handwerker und Bauunternehmen profitieren?

Im Bauwesen wird die Digitalisierung als Building Information Modeling bezeichnet, kurz BIM. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um eine Methode des vernetzten Arbeitens. Sämtliche Informationen, die für den Bauprozess von entscheidender Bedeutung sind, können hierdurch dementsprechend gebündelt werden, dass schließlich ein exaktes Abbild von dem erstellt werden kann, was später gebaut wird. Da die geplanten Bauprojekte zunehmend komplexer werden und auch die Faktoren Zeit und Kosten beim BIM mit einbezogen werden müssen, behalten Bauunternehmen und Handwerker stets den optimalen Überblick, auch ohne dass einzelne Mitarbeiter voll involviert werden müssen. Zeitaufwand, Materialmenge, Kosten und Prozessabläufe berechnen sich selbstständig, was natürlich für eine immense Zeitersparnis bei der Planung sorgt. Auch der größte Teil der Tagesgeschäfte (Messungen, Analysen, Verträge, etc.) können durch BIM weitestgehend automatisiert werden. Für die Bauherren ermöglicht es hingegen eine optimale Planungssicherheit sowie eine deutlich genauere Kostenkalkulation.

Welche Hausbau-Bereiche sind für die Digitalisierung besonders prädestiniert und welche Vorteile ergeben sich dadurch?

Bei vielen Bauherren spielen auch ökologische Aspekte längst eine entscheidende Rolle bei der Planung des Hauses. In den vergangenen Jahren brachte die technische Entwicklung zahlreiche Systeme für ein energiesparendes Wohnen auf den Markt, wie Fotovoltaikanlagen oder zentrale Lüftungssysteme. Ohne diese Techniken würden sich einige moderne Bauprojekte wie Passivhäuser gar nicht erst realisieren lassen. Unter ökologischen Gesichtspunkten erweist sich die Digitalisierung beim Hausbau als großer Vorteil und auch in finanzieller Hinsicht lohnt sich die Involvierung effizienter Systeme. So können intelligente Heizsysteme beispielsweise dabei helfen, die laufenden Kosten deutlich zu reduzieren, da die Temperatur im Innenraum einfach niedriger reguliert werden kann, wenn die Bewohner außer Haus sind. Damit sparen die Bewohner langfristig betrachtet eine Menge Energie. Angesichts der stetig steigenden Energiekosten kann dies ein erheblicher Vorteil für den Bauherren sein.

Worauf gilt es bei der Umsetzung zu achten und welche Fallstricke gibt es?

Es ist wichtig, dass die Anschaffungskosten beim Hausbau im Blick behalten werden, denn entscheidet sich der Bauherr für eine vollwertige technische Ausstattung, können schnell fünf- oder sogarstellige Beträge zusammenkommen. Zudem muss bedacht werden, dass die technischen Innovationen auch eine höhere Anfälligkeit für Defekte mitbringen. Da zukünftig sehr große Teile des täglichen Lebens digitalisiert sein werden, kann zudem eine Störung schnell sehr weite Kreise ziehen. Außerdem setzt das Smart Home auch immer auf die Speicherung riesiger Datenmengen, sodass im schlimmsten Fall auch Hacker auf sensible Daten zugreifen können, um sich genauer über die Struktur des Sicherheitsmechanismus zu erkundigen oder Informationen beim Einbau von hochwertigen Fenstern herauszufinden. Es werden deshalb wohl noch viele Fragen in den kommenden Jahren beantwortet werden müssen, wenn es um das wichtige Thema der Datensicherheit geht.

Blick in die Zukunft: Welche Trends könnten in Bezug auf das Thema „Hausbau 4.0“ in den nächsten Jahren noch anstehen?

Immer mehr Bauherren wünschen sich ein digitales Zuhause, sodass schon heute immer mehr Bauunternehmen, Handwerker und Ingenieure auf zentrale Steuereinheiten setzen, die nach den Wünschen des Kunden individuell geplant werden. Technische Neuheiten können so auch ohne großartigen Aufwand in bereits bestehende Strukturen integriert werden. Doch nicht nur beim Hausbau, sondern auch bei älteren Gebäuden erwarten Experten eine Welle des Nachrüstens, denn die Vorteile, die mit einer Umstellung einhergehen, klingen für den Großteil der Menschen äußerst attraktiv.

Fazit

Längst ist die Digitalisierung auch in der Hausbaubranche angekommen und in Zukunft werden davon sowohl Bauunternehmen profitieren als auch deren Kunden. Damit die Chancen genutzt werden können, ist es allerdings wichtig, im Vorfeld auch die Risiken einzukalkulieren, wozu sowohl finanzielle Aspekte gehören, als auch sicherheitsrelevante Themen.