Die Nutzung von BIM im Pilotprojekt Tunnel Rastatt

Engineering (© fotomek - Fotolia.com)
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Großbauprojekten steht die Öffentlichkeit in den letzten Jahren immer kritischer gegenüber: Zu oft wird der geplante Kostenrahmen gesprengt, zu selten werden Termine eingehalten und zu lange beeinträchtigen Großbaustellen Infrastruktur und Lebensqualität in einer Region. Dem möchte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nun nachhaltig entgegensteuern und digitale Arbeitsmethoden bei der Planung, Koordination und Berechnung von großen Infrastrukturprojekten etablieren. Das Ziel: Große Bauprojekte sollen effizienter geplant, effektiver kontrolliert und dadurch auch kostengünstiger realisiert werden.

BIM: Building Information Modeling

Das Building Information Modeling (BIM) ermöglicht es, die einzelnen Bauabschnitte einer Großbaustelle unter den Bedingungen vor Ort zu simulieren. Sowohl Bauzeit als auch Materialaufwand lassen sich auf diese Weise schon lange vor Baubeginn berechnen und in einer Kostenübersicht transparent aufschlüsseln. Ein weiterer Vorteil von BIM ist zudem, dass die Kommunikationsabläufe innerhalb des Projekts enorm optimiert werden. Ob Politiker, Ingenieur oder Polier, alle Projektbeteiligten sind dank BIM jederzeit auf dem aktuellsten Stand des Baufortschrittes und kommunizieren daher auch stets auf Augenhöhe miteinander.

BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt

BIM wird derzeit bundesweit an vier Bauprojekten getestet. Neben den Brückenbauprojekten an der B107, in Petersdorf und im Filstal bildet der Eisenbahntunnel Rastatt der Deutschen Bahn das größte. Auf einer Länge von 4.270 Metern soll die gesamte Innenstadt von Rastatt unterquert werden. Dabei nutzt die DB Netz AG zum ersten Mal BIM.

Die Software ermöglicht es, schon im Vorfeld den Tunnel in 3D darzustellen und eventuelle Bauprobleme bereits während der Planungsphase erkennbar zu machen. In diese räumliche Tunneldarstellung integriert BIM außerdem noch alle relevanten Daten zu den veranschlagten Kosten- und Terminplanwerten, sodass aus der 3D-Tunnelgrafik ein übersichtliches 5-dimensionales Planungsmodell entsteht. Nach Baubeginn tragen die einzelnen Verantwortlichen die jeweils abgeschlossenen Leistungen regelmäßig in das 5D-Modell ein. Auf diese Weise überwacht BIM automatisch den Baufortschritt, liefert jederzeit Soll-Ist-Vergleiche und meldet frühzeitig drohende Kosten- und Terminüberschreitungen. Da alle Projektbeteiligten jederzeit Zugriff auf das 5D-Modell sowie die angeschlossenen Datenbanken haben, verfügen auch alle stets über denselben Wissensstand. Dieser hohe Vernetzungs- und Kommunikationsgrad ist gerade dann von Vorteil, wenn wichtige Entscheidungen schnell und effektiv getroffen werden müssen. Laut der DB Netz AG konnte dank BIM die Qualität der Planung des Projekts Tunnel Rastatt schon derart verbessert werden, dass BIM in Zukunft bei allen Großbauprojekten der Deutschen Bahn zum Einsatz kommen soll.

Hinweis: gesponserter Artikel 


Gast-Autor: Daniela Fehrenbacher